Episode 1 - Anfänge
Was ist ein guter Anfang für ein Buch?
Webseiten der Sprecher
Genannte Bücher
- Die Verwandlung (Franz Kafka)
- Das Labyrinth der Wörter (Marie-Sabine Roger)
- Das Parfum (Patrik Süskind)
- Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe (Max Scharnigg)
- Der Butt (Günter Grass)
- Der Pfau (Isabel Bogdan)
- Mittsommermord (Henning Mankell)
- Tintenherz (Cornelia Funke)
- Das Land der letzten Dinge (Paul Auster)
Feedback zu dieser Episode
- Name:
- anneanne
- Datum:
- Montag, 18.07.2022 um 11.59:26 Uhr
- Feedback:
- Hier noch zwei Anfänge, die so verschieden sind (hier Beschreibung, da Handlung), und trotzdem bauen beide durch nur ein Wort bzw. zwei Wörter einen Sog zum Weiterlesen auf - finde ich zumindest.
»Im Grunde war er ein dem Alkohol verfallener Studienrat in den Fünfzigern mit einer Frau, die ziemlich zugenommen hatte und mit der er jeden Morgen frühstückte.«
Dag Solstad "Scham und Würde" (aus dem Norwegischen übersetzt von Ina Kronenberger)
»Bevor der Gast aus Moskau meine Schwester Klawdija vergewaltigte, aß er sich bei uns erst einmal richtig satt.«
Maxim Biller, "Polanski, Polanski" in "Sieben Versuche zu lieben - Familiengeschichten"
Danke für Eure immer wieder angenehm zu hörenden Podcast-Episoden.
- Name:
- Julia Osbahr
- Datum:
- Dienstag, 10.05.2022 um 20.43:56 Uhr
- Feedback:
- Hier zwei tolle Anfänge von Benedict Wells:
"Wenn man sein Imperium auf einer Lüge aufgebaut hat, lautet das oberste Gesetz: Vergiss die Lüge."
(aus: "Das Franchise oder: Die Wahrheit über das Lügen")
"Ich kenne den Tod schon lange, doch jetzt kennt der Tod auch mich."
(aus: "Vom Ende der Einsamkeit")
- Name:
- Frank pohl
- Datum:
- Freitag, 01.04.2022 um 19.03:07 Uhr
- Feedback:
- Eure Hoffnung auf einen guten Anfang hat nicht getrogen. Graturliere!
Freundliche Stimmen und nachdenklich stimmende Hinweise. Ich bleibe am Ball.
Nur eines möchte ich anmerken; die Mischung der Stimmen ist etwas weniger gut. Dianas ist jedenfalls im Verhältnis zu der von Wolfgang zu weit vorne. Hinzu kommt, dass sie ohnehin ein sehr hell klingendes Organ hat.
Wenn ich also den Podcast auf eine angenehme Lautstärke einstelle, höre ich Wolfgang schlecht. erhöhe ich die Gesamtlaustärke platzt mir bei Dianas Lachen, höre ich eigentlich ganz gerne, beinahe das Trommelfell.
Mal hören, wie die anderen Folgen sind...
LG
- Name:
- Drahomira Lukacovic
- Datum:
- Donnerstag, 24.02.2022 um 02.14:43 Uhr
- Feedback:
- Mit dem Anfang anfangen war logisch. Der Anfang mit dem "Pfau" gefiel mir besonders. Ich fand vor allem den Tipp super, die ersten 2 oder 3 Seiten des Anfangs zu killen, hilfreich. Tut zwar weh, abzuspecken, aber wenn's dadurch spannender wird, warum nicht. Dank PC ist es einfach, Kapitel umzustellen - auch die Anfänge. Den ursprünglichen Anfang meines historischen Romans habe ich bestimmt 20 Mal umgestellt; die ersten Versionen waren eine Art Lebenslauf, was wirklich nicht interessant ist für den Leser. Dann versuchte ich es gleich mit Action - irgendwie besser, und doch nicht gut genug. Schliesslich liess ich es offen, schrieb einfach die Hauptstory. Das Ende wiederum liess sich ziemlich lange Zeit. Als ich es plötzlich im Kasten hatte, fiel mir auch der Anfang ein. So einfach - oder schwer - kann's angehen. Der Leser erspürt durch meinen Anfang und Ende - obwohl verbandelt und einer eckigen Klammer ähnlich - die Hauptperson am Rande, weil ihre Kinder dort die Hauptrolle übernehmen. Der Leser lernt hier die Hauptperson als Statistin kennen. Einzig Kriegsutensilien (Säbel an der Wand) suggerieren die Story. Aber ob das als Appetizer (Anfang) genügt? Und im Anfang wimmelt es von direkter Rede, keine blosse Einführung oder Zusammenfassung, sondern lebendig im Ist, wobei die Handlung ja 30 Jahre früher spielt.
Die Anfänge ähneln wahrscheinlich dem Charakter des Autors. Wenn ich z.B. Mika Waltaris "Sinuhe, der Ägypter" nehme, dann widerspricht der Anfang dem, was Ihr gesagt habt: Lebenslauf. Die überarbeitete Fassung von 2014 wirkte auf mich (als Leserin) so, als ob ich die Moses-Geschichte der Bibel lesen würde: Statt Moses nur immer "Ich Sinuhe, Sohn des und der", und zwar alle 3 oder 4 Absätze wiederholend. Der einzige Unterschied zu Moses vielleicht: Sinuhe in Ich-Form ist am Ende seines Lebens und daher dessen nicht mehr froh und rollt so dieses wieder auf. Ich glaube, diese Parabel zu Moses zog damals den Leser mit, zumindest als Buch in den 1940ern erschien; die heutige Generation kaum. MIr kam's vor wie ein Mix zwischen Bibel und Moderne, also ein moderner Moses-Verschnitt.
Meine früheren Manuskripte fingen alle mit "mein erster Ferientag", weil ich das eben in den Ferien schrieb. Kein origineller Anfang, aber zumindest Raum für Fantasie.
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