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- Name:
- Drahomira Lukacovic
- Episode:
- 2 - Buchtitel
- Datum:
- Sonntag, 27.02.2022 um 16.34:37 Uhr
- Lieber Wolfgang, liebe Diana,
Eurem Gespräch fehlte lediglich, wer schlussendlich über den Titel entscheidet bei Veröffentlichung. Da ich bei einem Verlag gearbeitet habe, weiss ich, dass der Autor kaum Mitsprache hat; er darf nur absegnen. Diana, du hast erwähnt, dass du hin und wieder angefragt wirst. Aber eben: das können Erstautoren nicht; die müssen, damit sie veröffentlicht werden, alles schlucken. Wäre schön, wenn das im Autorenvertrag geregelt wäre. Dort steht aber nix von Mitspracherecht, so viel ich weiss (ich habe ja auf BOD veröffentlicht). Kommt mir aber so vor, als ob der Autor quasi wie eine Leihmutter wäre: Wer das "Baby" adoptiert, hat das Sagen und verliert fast alle Rechte an seinem Kind.
Buchtitel gehört so zum Buch, wie der Name zum Menschen oder Tier. Ich finde's schade, dass das eigene "Baby", also der Arbeitstitel, beim Verlag, Lektor oder sonst wo einfach geändert wird. Gefällt mir nicht. Kommt mir dann fremd vor und dann schwant mir auch noch "Böses": dass mein Manuskript eventuell "amputiert" wurde, dass Kapitel oder Passagen einfach so ignoriert, gestrichen wurden. Aber zurück Titel: bevor ich ein Buch schreibe, dann weiss ich selten, worum es geht. Da muss mir eben der Titel "zufliegen". Ob's anderen Autoren auch so geht? Und dieser Titel schwirrt mir so lange im Kopf herum, bis ich mich hinsetze, den Titel aufs Papier haue und anfange einfach drauflos zu schreiben. Dann ergibt sich die Story wie von selbst. Aber wenn jemand dann arrogant daherkommt und meint "Gefällt mir nicht", "Uninteressant", "Hört sich zu kriegerisch an", dann bin ich irgendwie beleidigt. Ich nenne oder würde mein Kind ja auch nicht "Blossom" nennen. Wenn man dessen Bedeutung kennt, ist man zwar irritiert, aber kritisiert ja die Eltern nicht. Und einen Buchtitel kritisieren, geht doch auch nicht. Da bläst man ja ins gleiche Horn.
Mir ist schon klar, dass ein Titel geändert wird, wenn ein Buch solchen Namens schon auf dem Markt ist. Aber ich frage mich - ist das Zufall? - warum dann z.B. im gleichen Jahr gleich 2 Bücher mit dem selben Anfang gekauft habe: "Das Ministerium des äusseren Glücks" und "Das Ministerium der Gärten und Teiche". Beide kann man ja verwechseln, obwohl das eine dünn, das andere dick ist. Und der "Hundertjährige, der ...." finde ich da unverwechselbar. Aber gleichzeitig suggeriert doch "Ministerium" was Seriöses oder Skurriles; das eine Buch von Rey war skurril, das andere Buch seriöser, aber mysteriös - einem Märchen ähnlich.
- Name:
- Drahomira Lukacovic
- Episode:
- 4 - Erzählperspektiven
- Datum:
- Sonntag, 27.02.2022 um 09.17:16 Uhr
- Ich sage nur eins: Briefroman! Ist mir total eingefahren, brachte mich auf Ideen! Ist doch aber auch eine Form der Rache an (unangenehmen) Mitmenschen, oder? Nein, Rache soll aussen vor bleiben, dafür gibt's ja Tagebücher. War bei "Zürich liest" und da gab jemand auch eine Art Briefroman zum Besten. War fürs Publikum aber gewöhnungsbedürftig. Da die Stories in einer Autoren-Werkstatt entstanden (aus Internet-Blogs!), schien es zwar lebensnah, aber irgendwie abgefahren. Dennoch werde ich es mal ausprobieren - absolutes Neuland. Soviel ich aber weiss, hatte ich das in meinen Anfängen, zwar als Teenager, also eher unbewusst. Schade, dass ich Folge erst 6 Monate später gehört habe, also vom Wettbewerb/Schreibaufgabe ausgeschlossen bin!
Apropos Perspektiven: "Felix Krull" von Mann lese ich momentan, nachdem ich den Film mit Buchholz vor Urzeiten gesehen habe und irgendwie einen "Deppen" erwartet habe. Aber der Roman bzw. Mann mit seinen Schachtelsätzen erinnert mich an mich, weil ich mir schon früh den Vorwurf in der Schule gefallen lassen musste, meine Schachtelsätze seien eine Zumutung! Der Prof hätte eigentlich beeindruckt sein sollen, machte mich aber stattdessen runter. Aber zugegeben: Ich war lange in Schachtelsätze "vernarrt", so dass meine Essays immer verrissen wurden ("unverständlich" laut Lehrer). Aber dass das ein Erkennungsmerkmal eines Klassikers war, hatte mir niemand gesagt. Vielleicht wäre ich dann ernüchtert gewesen, hätte mich zusammengenommen. Ich habe mal ein Reclam-Büchlein auf einer A4-Seite in 2 Sätzen (Aufgabe) zusammengefasst - natürlich in Schachtelsätzen, was dem Lehrer negativ aufgeschlagen ist. Heute sind aber Schachtelsätze garantiert fehl am Platz, mache ich also nicht. Die Kids noch Studenten haben ja Mühe mit einfachsten Artikeln: in Deutsch, der Sprache der Dichter und Denker.
- Name:
- Komo Eskapo
- Episode:
- 17 - Klappentext
- Datum:
- Donnerstag, 24.02.2022 um 18.33:24 Uhr
- Ich nutze mal ein paar superlative Adjektive: Ihr seid unglaublich. Das Format ist so etwas von modern: Der eine hier, der andere da. Ihr seid gut vorbereitet, euch merkt man die Erfahrung mit Schreiben und Schreiberlingen an. Ihr seid gut organisiert, fallt euch nicht ins Wort und! Ihr habt Humor. Wie wunderbar! Weiter so.
Komo
- Name:
- Drahomira Lukacovic
- Episode:
- 1 - Anfänge
- Datum:
- Donnerstag, 24.02.2022 um 02.14:43 Uhr
- Mit dem Anfang anfangen war logisch. Der Anfang mit dem "Pfau" gefiel mir besonders. Ich fand vor allem den Tipp super, die ersten 2 oder 3 Seiten des Anfangs zu killen, hilfreich. Tut zwar weh, abzuspecken, aber wenn's dadurch spannender wird, warum nicht. Dank PC ist es einfach, Kapitel umzustellen - auch die Anfänge. Den ursprünglichen Anfang meines historischen Romans habe ich bestimmt 20 Mal umgestellt; die ersten Versionen waren eine Art Lebenslauf, was wirklich nicht interessant ist für den Leser. Dann versuchte ich es gleich mit Action - irgendwie besser, und doch nicht gut genug. Schliesslich liess ich es offen, schrieb einfach die Hauptstory. Das Ende wiederum liess sich ziemlich lange Zeit. Als ich es plötzlich im Kasten hatte, fiel mir auch der Anfang ein. So einfach - oder schwer - kann's angehen. Der Leser erspürt durch meinen Anfang und Ende - obwohl verbandelt und einer eckigen Klammer ähnlich - die Hauptperson am Rande, weil ihre Kinder dort die Hauptrolle übernehmen. Der Leser lernt hier die Hauptperson als Statistin kennen. Einzig Kriegsutensilien (Säbel an der Wand) suggerieren die Story. Aber ob das als Appetizer (Anfang) genügt? Und im Anfang wimmelt es von direkter Rede, keine blosse Einführung oder Zusammenfassung, sondern lebendig im Ist, wobei die Handlung ja 30 Jahre früher spielt.
Die Anfänge ähneln wahrscheinlich dem Charakter des Autors. Wenn ich z.B. Mika Waltaris "Sinuhe, der Ägypter" nehme, dann widerspricht der Anfang dem, was Ihr gesagt habt: Lebenslauf. Die überarbeitete Fassung von 2014 wirkte auf mich (als Leserin) so, als ob ich die Moses-Geschichte der Bibel lesen würde: Statt Moses nur immer "Ich Sinuhe, Sohn des und der", und zwar alle 3 oder 4 Absätze wiederholend. Der einzige Unterschied zu Moses vielleicht: Sinuhe in Ich-Form ist am Ende seines Lebens und daher dessen nicht mehr froh und rollt so dieses wieder auf. Ich glaube, diese Parabel zu Moses zog damals den Leser mit, zumindest als Buch in den 1940ern erschien; die heutige Generation kaum. MIr kam's vor wie ein Mix zwischen Bibel und Moderne, also ein moderner Moses-Verschnitt.
Meine früheren Manuskripte fingen alle mit "mein erster Ferientag", weil ich das eben in den Ferien schrieb. Kein origineller Anfang, aber zumindest Raum für Fantasie.
- Name:
- Drahomira Lukacovic
- Episode:
- 13 - Buchcover
- Datum:
- Dienstag, 22.02.2022 um 10.26:22 Uhr
- Hallo. Podcast war sehr hilfreich. Nur frage ich mich, wie das bei Selbstverlegern/BOD ist mit den Covers: Ich bin ein Western-Fan, sammle Covers daher und eins davon habe ich für mein Buch - ein historischer Roman - verwendet. Wie ist das also mit einem Filmplakat (John Wayne-Film), das gut 70 Jahre alt ist? Und wenn ich z.B. ein Cover von einem Bastei-Lübbe-Comic (Bessy, Lasso, Bonanza etc.) verwende, die ja nicht mehr aktuell sind (habe ich aber archiviert als Heft), müsste ich da auch BL um Erlaubnis fragen?
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